Reconquista

„‚Bedenke auch, Bruder: der Herr belohnt seine Diener oft noch in diesem Leben,´ fügt Hugo
mit einem Blick über die Schulter hinzu. Gefolgt von einer Geste, die Carolus
den Abt noch nie zuvor hat gebrauchen gesehen: er zwinkert ihm zu.“

Ersterscheinung 2018, 702 Seiten
Erschienen bei: Prometheus, Amsterdam
Originalsprache: Niederländisch

Der zweite große Historienroman von Miquel Bulnes, Reconquista, spielt sich auf der iberischen Halbinsel in den Jahren 1082 bis 1108 und damit um die Zeit der Eroberung Toledos durch das katholische Königshaus von Kastilien-León ab. Während im muslimisch regierten al-Andalus zunächst viele Jahre relative Eintracht und gegenseitige Toleranz zwischen Muslimen, Christen und Juden geherrscht hatten, führten die Rückeroberungsbemühungen unter Alfonso VI. mit Unterstützung der katholischen Kirche dazu, dass die Sarazenen in al-Andalus sich hilfesuchend an den Berberstamm der Almoraviden wandten. Dadurch entstand ein auf beiden Seiten religiös aufgeladener, grausamer Konflikt.

Miquel Bulnes webt in Reconquista um wahre Ereignisse und historische Personen dieser Zeit eine fesselnde Geschichte. Der Roman handelt von politischen Intrigen und persönlichem Machtstreben, von der Instrumentalisierung von Religion und den Konsequenzen, wenn Fanatismus Toleranz verdrängt. Die Handlung spielt im 11. und 12. Jahrhundert und doch lässt einen das Gefühl nicht los, dass die Fragen, mit denen sich Eloy, Carmelo, Teresa und Pius konfrontiert sehen, sich uns auch heute noch stellen. Bulnes bewertet dabei seine Charaktere und ihre Handlungen nicht, es gibt keine reinen Helden und keine absolute Schurken.

Rezensionen:
Rob Schouten, in: Trouw, 04.03.2018: „Dieser Roman voller Blutbäder, Aberglauben, Bildersturm, brandschatzenden Truppen, Liebe und Hass, Prügeleien und Liebeleien, Hungersnot, Armut und immensem Reichtum, sündigen Mönchen, dekadenten Prinzen, vagabundierenden Strolchen und dergleichen ist auf seine Art ein gnadenloses Kunstwerk.“
(Deze roman vol bloedbaden, bijgeloof, beeldenstorm, brandschattende troepen, liefde en haat, knok- en kuspartijen, hongersnood, armoede en immense rijkdom, zondige monniken, decadente prinsen, rondzwervende vaganten en wat dies meer zij is in zekere zin een genadeloos kunstwerk.)

Joost de Vries, in: De Groene Amsterdammer, 01.03.2018: „Reconquista zählt 700 Seiten, und die las ich schnell, was zum Teil dem zugänglichen Stil, aber auch der Handlung und dem Spiel mit Spannung zu danken ist. Bulnes schaltet schnell und raffiniert zwischen seinen Charakteren, durch die Zeit und von Cliffhanger zu Cliffhanger. Man kann die Leinwandfassung fömlich vor sich sehen.“
(Reconquista is zevenhonderd bladzijdes en die las ik snel, wat deels te maken heeft met de toegankelijke stijl, maar ook met de plot en de dosering van de spanning. Bulnes schakelt vlot en listig tussen zijn personages, door de tijd, van cliffhanger naar cliffhanger. Je ziet de HBO-bewerking voor je.)

Bert Wagendorp, in: Volkskrant, 16.03.2018: „Der Leser wird in eine andere Zeit gesogen, ist beinahe leibhaftig in den Harems von Sevilla, auf den blutigen Schlachtfeldern und in geheimnisvollen Klostern zugegen. Die Bedrohung mit gnadenloser Gewalt ist in Reconquista nie fern, sterben ist die gewöhnlichste Sache der Welt, die meisten Leben sind kaum etwas wert.“
(Hij [de lezer] wordt ondergedompeld in een andere tijd, is bijna lijfelijk aanwezig in de harems van Sevilla, op bloederige slagvelden en in mysterieuze kloosters. De dreiging van genadeloos geweld is in Reconquista nooit ver weg, sterven is de gewoonste zaak van de wereld, de meeste levens tellen amper.)